27. Juli Aus irgendeinen Grund - er ist mir heute unbekannt - Zug um 0:15 ab Turfan und an um Liuyuan um 8:25 ausgesucht. Dort werde ich abgeholt und zur Oase Dunhuang (Map View: Google Map) gebracht. Knapp 800 km diese Etappe.
Bemerkenswert ist schon: von Turfan Stadt zum Bahnhof schon eine Stunde im Auto unterwegs (und das nicht in der Stadt). Kurz nach 23 Uhr sind wir am Bahnhof. Aber kein Vergleich mit Kashgar. Personenschleuse. Eine Frau tastet mich ab! Gepäck wird durchleuchtet. Dieses mal nichts beanstandet. Die Reisführerin erklärt mir ganz genau wenn die Zugnummer erscheint an dem Display muss ich dort anstehen und gleichzeitig wird noch eine Bahnhofsangestellte instruiert.
Bin ich dann die Attraktion am Bahnhof. Werde mehrmals angesprochen. Kommunikatioin nicht möglich. Einer bietet mir aus seinem Reiseproviant was an. Ich zeige auf meinen Tagesrücksack. Frage woher ich komme. Sage Germany. Antwort Football-Champion. (Vorgestern habe ich jemanden die Europakarte/Schweiz auf dem iPad gezeigt und nur Kopfschütteln geerntet). Die ganze Zeit quakt eine Frauenstimme. Ich verstehe es sowieso nicht aber würde mich interessieren was es ist. (vermutlich vom Band und Propaganda stelle ich mir vor). Ein paar mal plärrt dann eine männliche Stimme und gibt Anweisungen, da sich aber niemand bewegt ignoriere ich dies auch wie allen anderen.
Wichtig noch zu wissen. Es geht zu wie im Flughafen. Man kann nicht zum Bahnsteig sondern muss in der Halle warten. Der Türverantwortliche oder besser Türtyran - so führt er sich auf - schliesst die Türe zum Bahnsteig. Blöd nur das der Bahnsteigchef ausgesperrt ist, so kommt es zu einer lebhaften Diskussion da wahrscheinlich jeder auf seinen Kompetenzen besteht.
Nach einiger Zeit marschieren vier Frauen in Uniform auf. Jetzt geht es los. Wieder plärrt die Männerstimme und alle stellen sich gesittet am Ausgang zum Bahnsteig an. Die Bahnhofsangestellte packt mich und schiebt mich nach ganz vorne. Der VIP-Status ist mir doch zuviel und ich gehe wieder artig an das Ende der Schlage (Es hätte sowieso nichts gebracht, denn nachher wartet man wieder am Bahnsteig auf die Einfahrt des Zuges). Somit schauen mich nun alle an. Einige lachen.
Weitere fünf Minuten später gehts dann los. Türe auf und zum Bahnsteig. zwei oder dreimal schaut sich ein Passagier meine Karte an. Wagen 10. Mehr noch nach hinten. So werde ich zum richtigen Punkt gelotst zum Einsteigen.
Der Zug kommt. Eine 6-achsige E-Lok neuster Bauart. Da schlägt mein Bähnlerherz höher. Auch die neuen Schlafwagen im Einsatz. Freude. Einsteigen in Wagen 10. Der Schafner zeigt mir noch das Schlafwagenabteil. Wie vermutet schlafen die Leute darin schon. Ist mir etwas peinlich. Verstaue schnell meinen Koffer. Kein Licht an. Dieses Mal ein 4er-Abteil. Unten ein Mann. Oben eine Frau und ein Kind.
Komme mir vor als ob ich bei fremden Leuten einfach so ins Wohnzimmer platze. Aber wahrscheinlich ist das meine Wester-Verklemmung.
Gleich kommt noch der Wagenschaffner - Ticket gegen blaue Karte tauschen - und morgen vor Ankunft wieder zurück und versuchen zu schlafen. Gelingt nicht. Zug ruckelt immer wieder heftig. Schlafe kurz ein. Gegen 1:30 wieder wach und um 3 Uhr dann bis um 7 Uhr im Tiefschlaf.
Am nächsten Morgen: Der Mann ist noch ganz nett. Wohin es geht. Dunhunang. Die Familie - mit Vater im Nebenabteil - auch und wenn ich ihn richtig interpretiere könne ich sogar mit Ihnen fahren. Der Sohn guckt mich die ganze Zeit an. Dabei wir mir bewusst das ich sieben Tagen keinen Wester gesehen habe, seit ich in China bin. Die Frau ist nicht so angetan. Grüsst nur kurz und ignoriert mich.
Beim Aussteigen sind alle wieder bemüht, dass ich aber auch wirklich den Zug verlasse und am Ausgang wartet dann schon der Fahrer nach Dunhuang