30. Juli 2014

Dunghuan nach Jiayuguan : Hard Seat

28. Juli um 16 Uhr gehts mit dem Tagzug nach weiter nach Jiayuguan Gansu China  ans westliche Ende der Grossen Mauer. Nur 360 km.  Es gibt auch noch eine Mauer oder Wall, welche bis Dunhuang reicht, diese aber ist fast nicht mehr erhalten. 

Und HardSeat ist wirklich hart. Das werden harte 5 Stunden. Es geht nicht mehr so zivilisiert zu wie im  Schlafwagen, aber da die Plätze nummeriert sind besteht eigentlich keine Gefahr.

Habe einen 3er Platz erwischt. Mitte. Links neben mir eine junge - ziemlich aufgeppepte- Frau. Rechts ein Junge: 10 Jahre alt mit seinem Vater mir gegenüber. Der Vater hat eine frappante Ähnlichkeit mit einem Onkel von mir. Genau die selben Bewegungen, exakt der selbe sanftmütige Blick und das milde Lächeln.

Natürlich die Fragen, woher ich komme, wohin ich gehe. Mittlerweile schon Praxis  anhand von Bildern, Reisunterlagen, iPad alles zu zeigen. Der Junge spricht etwas Schulenglisch und es reicht zum Übersetzen und der Translator im Smartphone leistet auch wieder gute Dienste.  Hole meinen Chinareiseführer raus. Diesen schnappt sich der Junge und fängt an die 500 Seiten durchzublättern. Mittlerweile schauen noch zwei Mädchen von der Rückbank mit und von gegenüber ist auch noch eine Frau beteiligt. Viele Bilder werden erkannt, vor allem vom Vater. Beide machen grosse  Ausfl�üge in China  (zeigen Bilder von Lhasa). Damit die Frau links was sieht, muss sie mir ziemlich nahe rücken. Scheu vor Körperkontakt haben die hier weniger. 

So sind fast 3 Stunden vorbei, das Buch ist durch und ich auch. Der Junge meint, das sei ein sehr schönes Buch aber soviele fremde Wörter, die er nicht kennt.  Ist ja auch Deutsch. Ich verspreche ein englisches zu senden. Austausch der Adressen. 

Irgendwann hole ich mein iPhone raus. Der Mann hat auch eines, aber die beiden noch zwei weitere Samsung Smartphone. Das ist auch mittlerweile überall allgemeines Kulturgut.

Die restlichen zwei Stunden gehen auch rum. Die Unterhaltung flaut ab.  Es geht immer noch durch die Wüste. Zu sehen gibt es wenig und so entsteht gerade ein Bild. Irgenwann kommt noch ein leichter Sandsturm auf und pünklich kurz nach 21 Uhr fährt der Zug ein in Jiayuguan.


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